ZSM Herbsttagung

NEW LEARNING – Digitale Transformation des Lernens im Arbeitsprozess

Ort: Wissenschaftshafen, Joseph-von-Fraunhofer-Str., MAGDEBURG
Veranstalter: Zentrum für Sozialweltforschung und Methodenentwicklung (ZSM)
Einreichfrist für Abstracts: 19.09.2025
Anmeldestart t.b.d.

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Thema der Tagung
Die Arbeit ist ein wichtiger Kontext für Lern- und Entwicklungsprozesse, die auf individueller,
kollektiver und organisationaler Ebene stattfinden. Dabei geht es nicht nur um Qualifizierung
zur Anpassung an Veränderung, sondern auch um Bildung im Sinne der Initiierung und Gestaltung von Veränderung. Bislang ist betriebliche Bildung durch eine hohe soziale Intensität in
Kopräsenz gekennzeichnet. Digitale Medien und künstliche Intelligenz fordern nun neue didaktische, technologische und organisationale Konzepte, die unter dem Begriff des New Learning gefasst werden (Foelsing & Schmitz, 2021; Ehlers, 2020). Dabei stehen das Was (neue
Kompetenzen), das Wie (Entgrenzung) und das Warum (gesellschaftliche Implikationen) des
Lernens zur Diskussion (Zimmerman 2002; Stifterverband 2022; Digital Publishing Report
2023; AASA Learning 2025). Diese Entwicklungen muten so grundlegend an, dass Lernen mit
seinen technischen, didaktischen, sozialen und orgaisationalen Implikationen neu verstanden
werden muss.


Die Herbsttagung versteht sich als Werkstatt und bietet Raum für kollegialen Austausch über
theoretische, methodische und praktische Zugänge zu New Learning im Kontext betrieblicher
Bildung. Die Teilnehmenden bekommen Gelegenheit, sich in den laufenden Diskurs einzuordnen, die eigenen Positionen zu erkennen und zu akzentuieren, gemeinsame Horizonte sowie
unterschiedliche Zugänge auszumachen. Sie richtet sich primär an junge Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler aus allen beteiligten Disziplinen. Sie können sich mit eigenen Forschungsund Praxisbeiträgen in einer themenoffenen Postersession oder einer Arbeitsgruppe mit Vortrag und Diskussion bewerben:


Postersession (themenoffen): Hier werden Ideen, Konzepte, Praxisprojekte und erste Ergebnisse präsentiert und im Dialog weiterentwickelt. Besonders geeignet ist dieses Format für
Vorhaben im Anfangsstadium, explorative Designs oder interdisziplinäre Ansätze.
Arbeitsgruppen: Arbeitsgruppen bieten die nötige Zeit für konzeptionelle Überlegungen und
methodische Diskussionen unter einem bestimmten Schwerpunkt, geplant sind 2 bis 3 Beiträge je Session. Es werden laufende Projekte aus Forschung und/oder Praxis präsentiert
und Impulse für deren Qualitätssicherung und Weiterentwicklung gegeben. 

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  • Technologie (Chair: Prof. Tina Haase, Fraunhofer IFF Magdeburg):
    Im Fokus stehen technologische Innovationen wie KI-basierte Lernsysteme, Microlearning, immersive Lernumgebungen (AR/VR) oder Learning Analytics – ebenso wie deren
    soziale, ethische und lernpsychologische Implikationen (Ifenthaler 2023; Digital Publishing Report 2023). Beiträge können auch kritisch-reflexive Perspektiven auf algorithmische Steuerung und technologische Abhängigkeiten einbringen.
  • Organisation (Chair: Dr. Benjamin Nakhosteen, thyssenkrupp Steel Europe)
    Welchen Rahmen geben Organisationen Lern- und Bildungsprozessen vor dem Hintergrund bestehender Unsicherheiten? Dieses Panel thematisiert die Rolle organisationaler
    Strukturen, Koordinationsmechanismen und Kulturentwicklung für nachhaltige Lernprozesse (Senge 2006). Auch Fragen organisationaler Resilienz und Lernfähigkeit sind willkommen.
  • Ethnografie (Chair: Dr. Josephine Jellen, Fachbereich Soziologie, OVGU)
    Welche Voraussetzungen, Anforderungen und Risiken sind bei ethnografischer Forschung im betrieblichen Kontext zu beachten? Ethnografie eröffnet Einblicke in implizite
    Praktiken, subjektive Sinnzuschreibungen und soziale wie organisationale Dynamiken
    betrieblichen Lernens (Breidenstein et al. 2013). Diese AG diskutiert und reflektiert methodische und methodologische Praktiken.
  • Interventionsforschung (Chair: Prof. Michael Dick, ZSM, OVGU)
    Arbeits- und betriebswissenschaftliche Forschung hat immer auch einen Interventionanspruch (Pongratz & Trincek 2010; Scholz et al. 2006). Was bedeutet diese aktive Rolle
    der Forschenden methodologisch und methodisch? Wie gestaltet man den Forschungsprozess so, dass Intervention und Erkenntnis gelingen? Willkommen sind Fallstudien der
    Aktionsforschung (Heron & Reason 2000), des Design-Based Research (Reinmann 2016),
    der transformativen Evaluation o.ä.
  • Personalentwicklung (Dr. Nathalie Weisenburger, Fachbereich Betriebspädagogik, OVGU)
    Diskutiert werden hier neue Rollen, Strategien und Aufgaben der Personalentwicklung
    im Kontext von New Learning. Darunter wird neben der Implementierung von Arbeitsund Lernumgebungen auch die erweiterte Funktion und Verantwortung von Personalentwicklung adressiert (Peterke 2021). Auch Fragen der Sinnorientierung und Selbstverantwortung im Lernen sind willkommen.
  • Diversität (Prof. Dr. Dana Bergmann, Fachbereich Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Universität Osnabrück)
    Hier stehen Fragen sozialer Teilhabe und Inklusion im Zentrum: Welche Chancen und
    Barrieren halten digitale Lernsettings für bestimmte Gruppen bereit? Welche didaktischen und technologischen Ansätze adressieren Diversität, Inklusion und Bildungsungleichheiten? Beiträge können sich mit Differenzverhältnissen, Genderperspektiven, kultureller Passung oder digitalem Zugang befassen (Hug 2020).

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Einreichung von Abstracts

Formatvorgaben:

  • Abstract (Fragestellung, Methode, Ziele): max. 2000 Zeichen (inkl. Leerzeichen)
  • Titel des Beitrags, Name(n) und Institution(en)
  • Präferenz für Arbeitsgruppe oder Postersession

Einreichungsfrist: 19.09.2025
Einreichung an:
Benachrichtigung über Annahme: 10.10.2025

Bei Fragen stehen Ihnen gerne zur Verfügung:
Dr. Nathalie Weisenburger –
Dr. Ina Wagner –

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Kontakt und Organisation
Zentrum für Sozialweltforschung & Methodenentwicklung
Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
Zschokkestr. 32
39106 Magdeburg
Sprecher: Prof. Dr. Michael Dick
Geschäftsführung: Dr. Ina Wagner

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Tagungsablauf:
DONNERSTAG (15-18 Uhr):

Zeit Programmpunkte
15.00 Uhr

Tagungseröffnung

15.20 Uhr
Posterpräsentationen: Forschungsdesigns & methodologische Fragen
16.00 Uhr
Parallele Arbeitsgruppen 1 & 2
 
Technologie (Chair: Prof. Tina Haase, Fraunhofer IFF)
 
Organisation (Chair: Dr. Benjamin Nakhosteen, Thyssenkrupp SE AG)
17.30 Uhr
Bericht aus den Arbeitsgruppen
18.00 Uhr
Gemeinsames Abendessen & informeller Austausch

 

Freitag (8.30-14.00 Uhr):

Zeit Programmpunkte
8.30 Uhr
Ankommen & Kaffee
9.00 Uhr
Impulsvortrag
9.30 Uhr
Parallele Arbeitsgruppen 3 & 4
 
Ethnografie (Chair: Dr. Josephine Jellen, OVGU)
 
Interventionsforschung (Chair: Prof. Michael Dick, ZSM, OVGU)
11.00 Uhr
Pause & kollegiale Gespräche
11.30 Uhr 
Bericht aus AG 3 & 4 (Plenum)
12.00 Uhr
Mittagspause
13.00 Uhr
Parallele Arbeitsgruppen 5 & 6
 
Personalentwicklung (Chair: Dr. Nathalie Weisenburger, OVGU)
 
Diversität (Chair: Prof. Dana Bergmann, Universität Osnabrück)
14.30 Uhr
Bericht aus AG 5 & 6
15.00 Uhr
Verabschiedung & Ende der Veranstaltung

 

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Literatur:
Breidenstein, G., Hirschauer, S., Kalthoff, H., & Nieswand, B. (2013). Ethnografie: Die Praxis der Feldforschung. UTB.

Digital Publishing Report. (2023). E-Learning 2025: Trends und Perspektiven.


Heron, J. & Reason, P. (2000). The Practice of Co-operative Inquiry: Research 'with' rather than 'on' people. In P. Reason & H. Bradbury (Hrsg.), Handbook of Action Research. Participative Inquiry and Practice. Handbook of Action Research. Participative Inquiry and Practice (S. 179–188). Sage.


Hug, T. (2020). Digitale Bildung: Eine kritische Einführung. UTB.


Ifenthaler, D. (2023). Artificial Intelligence in Education. Springer.


Peterke, J. (2021). Personalentwicklung als Managementfunktion. Praktische Grundlagen und zukunftsfähige Konzepte, 2.


Pongratz, H. J. & Trinczek, R. (Hrsg.). (2010). Industriesoziologische Fallstudien: Entwicklungspotenziale einer Forschungsstrategie. Edition Sigma.


Reinmann, G. (2016). Design-Based Research: Methodologische Herausforderungen. ZBW, 112(3), 385–405.


Scholz, R. W., Lang, D. J., Wiek, A., Walter, A. I. & Stauffacher, M. (2006). Transdisciplinary case studies as a means of sustainability learning: historical framework and theory. International Journal of Sustainability in Higher Education, 7(3), 226–251.


Senge, P. M. (2006). The Fifth Discipline: The Art & Practice of the Learning Organization. Doubleday.


Stifterverband (2022). Future Skills lehren und lernen – Teil 1: Metakognition und Motivation.


Zimmerman, B. J. (2002). Becoming a self-regulated learner. Theory Into Practice, 41(2), 64–70.

Letzte Änderung: 02.07.2025 -
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